Garten oder Balkon insektenfreundlich gestalten

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Mai 25, 2022 15:09

Garten oder Balkon insektenfreundlich gestalten

Viele Menschen bauen verstärkt eigene Kräuter, Gemüse und Obst im eigenen Garten an. Wo der Platz nicht reicht, sprießt und duftet es vom Pflanzkübel auf dem Balkon. Naturnah und sogar umweltfreundlich sind dabei Bepflanzungen, bei denen die Pflanzen sich selbst, Nachbargewächse und die Pflanzumgebung auf natürliche Weise und insektenfreundlich vor Schädlingen schützen.

Mehr Insekten oder mehr Ernte? Beides ist möglich

Das Insektensterben hat weltweit bedrohliche Ausmaße angenommen. Darüber wird viel diskutiert und im kleinen Maßstab auch unternommen. Die kleinste Gegenmaßnahme kommt von Hobbygärtnern. Sie können durch planvolle Bepflanzung und kleine Insektenhotels in ihrem Bereich die Insektenvielfalt fördern. Der Dank für diese Freundlichkeit zeigt sich in weniger schädlingsbefallenen Pflanzen. Genügend Bestäuber bedeuten reiche Ernte. Davon abgesehen sind einige der Gartenhelfer zwischendurch die optimale Würze in jeder schmackhaften Küche. Das Schöne an natürlicher Schädlingsvertreibung ist, dass Nutzinsekten und solche ohne Vor- oder Nachteile von den Maßnahmen unberührt bleiben. Sie dürfen gern im Insektenhotel aus Halmen und Zweigen in einer schattigen Garten- oder Balkonecke wohnen.

Auch im Pflanzkübel auf gegenseitige Wirkung der Pflanzen setzen

Ein Klassiker der natürlichen Schädlingsbekämpfung ist die Pflanzfolge Karotte – Zwiebel oder Karotte – Lauch. Der Anbau ist simpel, bei fehlender Gartenfläche auch im Blumenkübel erfolgversprechend. Hobbygärtner und professionelle Gemüsebauern setzen ganze Reihen in diesem Wechsel. Weniger Aufwand bei gleichem Effekt ist eine Reihe Karotten, die nächste Zwiebeln. Diese Gemüsesorten sind auch in der Erntezeit ähnlich und vertragen den gleichen Boden. Sie konkurrieren also nicht miteinander. Falls erste Nachtfröste schon vor der Ernte drohen, reicht oft das Abdecken und Einpacken für ein paar mehr Tage im Beet.

Oh, wie duftet … – Insektenfreundliche Pflanzen gezielt platzieren

Heimische Insekten sind teilweise auf die gleichen, teilweise auf ganz verschiedene Pflanzen spezialisiert. Sie orientieren sich eher an der Farbe und nur mit geringem Anteil am Duft. Ein kleiner Busch Lavendel oder bestimmte Kräuter im Kübel reichen schon aus, um genügend Bestäuber anlocken. Nebenbei stärkt eine solche Pflanzstruktur die Insektenvielfalt in der Natur. Zwar sind schon sehr viele Insektenarten ausgestorben. Diejenigen, die es noch gibt, vermehren sich mit dieser natürlichen Stärkung schnell. Ein gesunder Garten oder Balkon ist so richtig in Form, wenn es zwischen den Blättern ab dem Frühjahr nur so summt und brummt.

Hausmittel als natürlicher Pflanzenschutz

Mit der Vielzahl an alten und neuen Pflanzenzüchtungen halten auch die Schädlinge mit. Einmal im Beet, hilft oft nur das Ausreißen und Vernichten der befallenen Pflanzen. Pestizide und Insektizide kommen beim Gemüse- und Obstanbau schon aus gesundheitlichen Gründen nicht infrage. Denn jedes dieser Mittel gelangt mit der Ernte auch in unseren Körper. Besser sind verschiedene Hausmittel, meist direkt aus der Küche. Wasser und Milch vertreibt nur Milben und Pilze, ist nach dem Aufsprühen für Insekten jedoch unschädlich. Eine Brennnesseljauche ist in zwei Wochen gebrauchsfertig. Als Spray wird sie Eins zu Zehn aufgesprüht, als Dünger Eins zu Zwanzig mit dem Gießwasser verabreicht.

Was dem Menschen schmeckt, mögen auch Pflanzen

Kompostieren ist eine althergebrachte Methode, Pflanzenabfälle wieder der Natur zuzuführen. Viele Kompoststellen werden mit Deckeln versiegelt, um ungebetene Wildtiere fernzuhalten. Leider verändert das beim Verrotten die Qualität der späteren Komposterde. Schädlinge können sich im sauerstoffarmen Milieu mit zu vielen Nährstoffen prima und unentdeckt entwickeln. Ein offener Komposthaufen dagegen liefert prächtige Erde für die neue Pflanzsaison. Direkt nach dem Wegwerfen der Gemüseabfälle freut sich mancher Vogel über einen Extra-Happen. Beim Umarbeiten zu Gartenerde sind viele Krabbeltiere, Würmer und Insekten unersetzlich. Sie beschleunigen den Prozess und ernähren sich von den kleinen Resten unbemerkt. Der garantiert schadstofffreie, fertige Humus sichert geerntete Früchte in unbelasteter Bio-Qualität und somit optimale Nährstoffe für die menschliche Gesundheit.

Fazit:
Einerseits empfinden Menschen viele Insekten als lästig. Andererseits gewährleisten die fliegenden und krabbelnden Plagegeister guten Pflanzenwuchs und reichlich Ernte. Mit einfachen Maßnahmen und durchdachter Bepflanzung gelingt es, sie zu fördern und am Partyabend durch stark duftende Kräuter für ein paar Stunden vom Balkon fernzuhalten.

Bild: pixabay.com, katja, 170551

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Mai 25, 2022 15:09