Konjunktur 2015: Deutsche in Kauflaune

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Februar 20, 2016 13:19

Konjunktur 2015: Deutsche in Kauflaune

Krisen und Katastrophen, wohin das Auge blickte: 2015 war voll von Horrormeldungen. Aber es gab auch positive Entwicklungen – wie die deutschen Konjunkturdaten für das vergangene Jahr beweisen.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat Grund zur Freude – und nicht nur er, sondern auch die deutsche Wirtschaft. Während sich der Minister die Hände reiben kann angesichts staatlicher Milliardenüberschüsse trotz gestiegener Ausgaben, kann die Wirtschaft ein Wachstum von 1,7 Prozent verbuchen. Das belegen die Daten des Statistischen Bundesamts zum Bruttoinlandprodukt 2015, die jetzt veröffentlicht worden sind. Tipp: Ein umfangreiches PDF-Dokument mit zahlreichen Schaubildern bietet das Bundesamt hier.

Privater Konsum legt zu

Demnach durchbrach das Bruttoinlandprodukt (BIP) in 2015 erstmals die Drei-Billionen-Euro-Grenze. 3.027 Milliarden Euro betrug der Wert aller Waren und Dienstleistungen, die im vergangenen Jahr produziert und konsumiert wurden. Treibende Kraft dabei war der private Konsum. Er wuchs um 1,9 Prozent an, einen so großen Anstieg gab es zuletzt vor 15 Jahren. Der Anteil des privaten Konsums machte 53,9 Prozent am gesamten BIP aus, insgesamt gaben die Bürger 1.633 Milliarden Euro aus. Pro Einwohner waren es im Schnitt 37.108 Euro. Den größten Posten mit insgesamt 471 Milliarden Euro machten Hotelübernachtungen, Restaurant- und Gaststättenbesuche und Ähnliches aus. Auf dem zweiten Platz folgen die Ausgaben für Wohnung, Strom, Wasser & Co. In Möbel und Haushaltgeräte investierten die privaten Haushalte 103 Milliarden Euro, für Bekleidung und Schuhe legten sie 75 Milliarden Euro hin.

Höhere Gehälter befeuern Konjunktur

Verantwortliche für die gute Kauflaune der Deutschen dürften neben den guten Konjunkturaussichten vor allem die gestiegenen Gehälter gewesen sein. Der Bruttolohn pro Arbeitnehmer stieg 2015 um im Schnitt 2,9 Prozent auf 2.791 Euro monatlich. Das Netto-Plus betrug sogar 2,4 Prozent (durchschnittlich 1804 Euro/Monat).

Staatlicher Überschuss von über 16 Milliarden Euro

Der zweitgrößte Geldausgeber ist naturgemäß der Staat, in 2015 gab er 589 Milliarden Euro aus – 19,5 Prozent vom BIP. Das Geld gaben staatliche Stellen unter anderem für das Gesundheitswesen, Beamtengehälter, Renten und Rüstungsprojekte aus. Unterm Strich verbuchten Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen 2015 einen Überschuss von 16,4 Milliarden Euro.

Ob das Wachstum von 1,7 Prozent in 2016 übertroffen wird, ist unsicher. Die Schätzungen der Experten liegen zwischen 1,3 und 2 Prozent. In einem knappen Jahr sind wir schlauer.


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