Wer dick ist, hat nicht zwangsläufig Gesundheitsprobleme

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Februar 24, 2016 21:49

Wer dick ist, hat nicht zwangsläufig Gesundheitsprobleme

Die vielfach propagierte Formel „Dick gleich ungesund“ gilt nicht immer – und schon gar nicht, wenn nur der Body-Mass-Index als Richtschnur herangezogen wird. Das haben jetzt US-Forscher herausgefunden.

Im Mai 2015 warnte die Weltgesundheitsorganisation WHO vor einer „ Übergewichts-Krise enormer Ausmaße“ in Europa. Die dramatische Warnung der Vereinigung basierte auf Body-Mass-Index-Daten aus dem Jahr 2010, die die Forscher der WHO auf das Jahr 2030 hochrechneten. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass Europa in naher Zukunft quasi verfettet – mit dramatischen Folgen für die Gesundheit der Menschen.

Ab einem BMI von 30 gilt man als fettleibig

Offenbar ist der Body-Mass-Index (BMI) jedoch ein Instrument, das mit Vorsicht zu verwenden ist. Errechnet wird der BMI, indem man das Gewicht einer Person durch das Quadrat ihrer Körpergröße teilt. Ein BMI von 18 bis 25 gilt nach herkömmlicher Definition als Wert für ein Normalgewicht. Ab einem BMI von 25 handelt es sich demnach um Übergewicht, ab einem Wert von 30 sprechen Wissenschaftler von starkem Übergewicht, der Adipositas. Insbesondere Adipositas soll zahlreiche Krankheiten hervorrufen, darunter Diabetes, Schlaganfälle, Herzinfarkte und sogar Demenz und Krebs.

Studie: Millionen angebliche Fettleibige sind kerngesund

Doch offenbar stimmt die Rechnung so nicht. Forscher der University of California haben jetzt im Rahmen einer Studie ermittelt, dass der BMI wenig über den tatsächlichen Gesundheitszustand aussagt. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass etwa die Hälfte der US-Bürger, die gemäß BMI als übergewichtig eingestuft werden, keinerlei gesundheitliche Probleme haben. Insgesamt soll es sich um mehr als 34 Millionen Menschen handeln. Von den Personen in den USA, die nach den Kriterien des BMI sogar als adipös gelten, seien tatsächlich 20 Millionen frei von gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Das Fazit der Forscher lautet denn auch: Der BMI sollte nicht mehr als Instanz für die Gesundheit der Bürger dienen.

Kein Freibrief für ungesunden Lebenswandel

Im Umkehrschluss bedeutet das aber nicht, dass Übergewicht, vor allem starkes, keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Die Macher der Studie empfehlen, nicht sklavisch auf das reine Gewicht zu schauen – sich aber möglichst gesund und abwechslungsreich zu ernähren und ausreichend zu bewegen.


Img: Thinkstock, 480253021, iStock, whittag

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Februar 24, 2016 21:49