Und täglich grüßt das Murmeltier: Die Bankenkrise geht in die nächste Runde

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Oktober 11, 2011 17:15

Unglaublich, aber wahr, knapp drei Jahre, nachdem bereits damals scheltend der Rettungsring für die Banken gereicht wurde, sitzen sie schon wieder in der Pleite. Wie war das noch mit dem kleinen Finger und der ganzen Hand?

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Die Krise vor drei Jahren war niemals überwältigt, sondern höchstens gekonnt als Aufbau getarnt, denn während Griechenland gerade mithilfe der gesamten EU erneut ans rettende Land gezerrt wird, wird die Zeit für das Verhindern einer weiteren Krise zur Geduldsprobe, denn je schneller sich alle Länder einigen können, desto eher können Rettungsschirme, -fonds und -pläne in Kraft treten. Das sollten sie auch schon vor drei Jahren, scheinbar wenig erfolgreich.

Dexia geht unter und nimmt alle mit?

Die große Alarmglocke wurde von Dexia geläutet, die als erste große Bank in die Knie geht, als französisch-belgisches Unternehmen damit auch die französische Wirtschaftslage ins Schwanken bringt. Dass Griechenland mittlerweile zum zweiten Mal unterstützt werden muss, sorgt nicht nur für Unmut, sondern auch für Druck auf die anderen Länder. Spanien und Italiens Kurse liegen auch in der Schrägen, dass Merkel und Sarkozy sich kürzlich erst getroffen haben, um unisono aufzufordern, die Banken mit allen Mitteln zu unterstützen, macht die kritische Lage noch offensichtlicher.

Die Bankenkrise kommt und kam nicht von ungefähr, denn während wir als Privatpersonen echtes Geld investierten, nutzten die Banken weniger Eigenkapital und mehr Staatsanleihen, die ähnlich wie Hypotheken von einem Tag zum nächsten an Wert verlieren können und somit Zündstoff für die derzeitige Situation sind. Das Debakel ist vorprogrammiert, denn bevor man nicht endlich die unsicheren Anlagen sein lässt, um mit sicheren Spar- und Investment-Maßnahmen die Schulden zu beheben, wird es kein Aufatmen für die Finanzwelt geben, die sich mit einer Staatsanleihe zur nächsten in immer größere Probleme manövriert. Das größte Problem derzeit dürfte der Druck auf die Länder sein, die – um die Banken und Krisenländer zu unterstützen – ebenfalls in Bedrängnis kommen.

Die großen Pläne, eine erneute Krise mit Frühwarnsystemen und Puffern zu bewältigen, werden ebenfalls nutzlos, da die kurze Zeit kaum gereicht hat, um genug Notfallkapital anzuhäufen, nicht zuletzt, weil die wenigsten Banken aus der letzten Krise gelernt haben.

Bankenhilfe ablehnen?

Die oft geforderte Weigerung, den Banken zu helfen, würde dabei wenig Sinn ergeben, denn wenn die Banken und meistens dadurch auch die Staaten bankrott gehen, ist dem Bürger damit auch nicht geholfen, zumindest vorerst muss es Finanzspritzen geben, selbst wenn es – rein gedanklich – ein interessantes Bild wäre: wie würde die Gesellschaft ohne Banken und Börse aussehen?

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Oktober 11, 2011 17:15