Lohnt es sich, beim Fernsehen auf DVB-T2 HD umzustellen?

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter August 20, 2016 11:30

Lohnt es sich, beim Fernsehen auf DVB-T2 HD umzustellen?

Seit Anfang Juni kann man in den meisten norddeutschen Großstädten wie Hamburg, Bremen und Lübeck den neuen TV-Empfangsstandard DVP-T2 HD empfangen. Damit können TV-Fans nun überall ihren Lieblingssender empfangen. Ist der Umstieg sinnvoll?

Ist die neue Technologie wirklich Zukunftsmusik?

Für den Ausbau des mobilen Breitbandnetzes werden künftig Bereiche des für DVB-T reservierten 700 Mhz-Bandes für das mobile Breitband-Internet genutzt, und zwar die Kanäle 49 bis 60. Bis 2018 sollen diese nicht nur im Norden, sondern in ganz Deutschland verfügbar sein. Der digital-terrestrische Rundfunk kann dann nur noch die Kanäle 21 bis 48 nutzen. Trotz besserer Bildqualität ist durch das HEVC-Verfahren mit dem neuen Standard eine effektive Komprimierung möglich. Im europaweiten Vergleich ist Deutschland nun Vorreiter, nachdem man der Entwicklung viele Jahre lang hinterherlief. In über 20 Ländern gibt es schon attraktive DVB-T2-Lösungen. Allerdings nutzen sie einen vermutlich bald veralteten Codec. Die deutschen öffentlich-rechtlichen Sender können damit empfangen werden. Statt der jetzigen sechs stehen künftig 40 bis 50 Programme kostenlos zur Verfügung. ARD und ZDF werden alle ihre Programme in HD-Qualität, das ZDF vermutlich sogar in Full-HD anbieten.

Neue Technik mit Mehrkosten: Alte Receiver werden nutzlos

Zwar wurde das digitale DVB-T erst vor 13 Jahren eingeführt und als die Zukunft angepriesen, doch die technische Entwicklung Schritt so schnell voran, dass diese Neuerung heute nicht mehr als zeitgemäß eingestuft wird. Auch für Privatsender war die terrestrischen Übertragung uninteressant, da zu wenig Werbeeinnahmen sprudelten. Die neue Technologie hat auch für den einzelnen Anwender Nachteile. So können bisherige Receiver nicht weiterverwendet werden. Für den DVP-D2-Empfang braucht man neue Geräte. Ein alter Fernseher lässt sich allerdings mit einem zusätzlichen Receiver nachrüsten. Haus- und Zimmerantennen sind weiterhin nutzbar. Wer einen neuen Fernseher kaufen möchte, sollte sich gut beraten lassen. Momentan gibt es nur wenige Modelle mit externem Receiver, welche den HEVC/H.265-Codec unterstützen.

DVB-T – die meisten wollen es gar nicht

Die Umstellung bedeutet viel Aufwand für einen überschaubaren Kundenkreis. Die meisten schauen Fernsehen via Satellit. Über Antenne empfangen nur 10 Prozent der deutschen Haushalte ihre Fernsehsender, mit sinkender Tendenz. Der Hauptgrund ist die relativ schlechte Bildqualität. Die Technologie kommt für die meisten höchstens bei Zweitgeräten infrage. Wer trotzdem einen neuen Fernseher kaufen möchte, sollte auf das grüne DVB-T2 HD-Logo achten. Um sich teures Nachrüsten zu ersparen, sollte ein neuer Fernseher auch eine Pay-TV-Schnittstelle haben.

 

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