Die Todesstrafe in der Finanzkrise

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Dezember 22, 2010 13:45

Die Todesstrafe in der Finanzkrise

Steckt die Todesstrafe in der Finanzkrise? Diese Vermutung kann durchaus angestellt werden, da die Zahl der Hinrichtungen in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent gesunken ist.

Und es ist wahrlich so: Neben einer veränderten Denkweise in Bezug auf Todesurteile haben hohe Kosten zu einem Rückgang eben dieser geführt. Vielen amerikanischen Bundesstaaten wachsen die Kosten über den Kopf.

Todesstrafe in der Finanzkrise – Exekutionen sind zu teuer

Bis es in den USA zu einer Hinrichtung kommt, vergeht viel Zeit. Die Prozedur der Anhörungen, Aufschüben und Gnadengesuchen erstreckt sich über einen langen Zeitraum und ist mit hohen Kosten für den Staat verbunden, die den Kosten einer lebenslangen Haft weit überlegen sind.

Aus diesem Grund ziehen es einige amerikanische Bundesstaaten in Betracht, die Todesstrafe abzuschaffen.

Die schwere Wirtschaftskrise macht den USA schon lange zu schaffen, aber den Insassen der Todeszellen kommt dieser Umstand nun zugute. Die miserable Konjunktur sorgt nämlich für reichlich Diskussionen bezüglich der Abschaffung der Todesstrafe. Hinrichtungen seien für die öffentlichen Haushalte schlicht und einfach zu teuer und lebenslange Inhaftierungen wären mit weitaus weniger Kosten verbunden. Somit kann die finanzielle Lage Leben retten – wer hätte das gedacht?

Bundesstaat Kansas – Gesetz zur Abschaffung der Todesstrafe

Im Bundesstaat Kansas wurde vor einiger Zeit ein Gesetzesentwurf vorgelegt, der die Abschaffung der Todesstrafe beinhaltet. Der Grund dafür waren Berechnungen, die zeigten, dass ein Todesurteil dem Bundesstaat 1,26 Millionen US-Dollar kostet. Eine lebenslange Inhaftierung koste hingegen nur 740.000 US-Dollar.

Dies mag verwunderlich klingen, aber die Umstände bei einem Todesurteil verschlingen viel Geld. Mitunter zieht sich die ganze Angelegenheit über mehr als zehn Jahre dahin, bis letztendlich alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und die Hinrichtung vollzogen wird. Viele der Angeklagten werden zudem von Pflichtverteidigern vertreten, die vom Staat bezahlt werden.

Computerprogramm errechnet Kosten

Im Staat Missouri errechnet ein spezielles PC-Programm die Kosten für ein Urteil und ermittelt, ob es eine „preiswertere“ Alternative gibt. In Kalifornien werden Häftlinge, die nicht gewalttätig sind, sogar früher nach Hause geschickt, um Kosten einzusparen. In Michigan wurde sogar ein Gefängnis geschlossen und in Arizona wird die Privatisierung von Haftanstalten in Erwägung gezogen.

IMG: ThinkStock, iStock, ViewApart

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