Stiftung Warentest: Schlechte Noten für Boxspringbetten

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Dezember 19, 2016 15:35

Berlin – Sieben bis zehn Jahre beträgt die Lebensdauer einer Matratze laut Fachverband Matratzen-Industrie. 60 000 Mal haben die Prüfer der Stiftung Warentest nun eine 140 Kilogramm schwere Holzwalze über Matratzen von Boxspringbetten gerollt – das entspricht einem Gebrauch von acht Jahren.

Nur wenige Matratzen halten das gut durch. Sie werden mit der Zeit oft deutlich weicher, und eine Liegekuhle bildet sich, berichtet die Zeitschrift «test» (Ausgabe 9/2016). Von den zwölf getesteten Modellen erhielten in diesem Teiltest zwei die Note «mangelhaft», vier ein «Ausreichend» und drei ein «Befriedigend». Nur drei Matratzen zeigten eine gute Haltbarkeit.

Boxspringbetten sind seit einigen Jahren ein Verkaufshit. Die ursprünglich vor allem in den USA verbreiteten Betten aus einem Stapel Matratzen haben inzwischen auch viele deutsche und europäische Hersteller im Programm. Oft ist auch die Rede von Polsterbetten oder Kontinentalbetten, denn der allseits bekannte Name «Boxspring» geht auf eine US-Marke zurück.

Ein solches Bett besteht aus drei Elementen: Statt eines Lattenrosts und Bettgestells hat es eine matratzenähnliche Unterkonstruktion. Darauf liegt die eigentliche Matratze. Ganz obenauf kann noch eine Auflage kommen, auch Topper genannt. Diese bis zu 80 Zentimeter hohen Betten gelten als besonders bequem.

Die einzelnen Matratzen können aus unterschiedlichen Materialien bestehen. «Auf jeden Fall hat ein Boxspringbett einen Federkern-Anteil», erklärt Ulrich Leifeld, Geschäftsführer des Fachverbands Matratzen-Industrie in Essen. Allerdings ist dies zwingend laut Definition nur für Unterkonstruktion, die als Lattenrost-Ersatz dient. «Die Matratze oben kann alles sein – wobei extra ausgewiesen werden muss, wenn es sich nicht um eine Federkernmatratze handelt.»

Hier müssen die Verbraucher beim Kauf auch unterschiedlich vorgehen, um eine Matratze mit möglichst guter Haltbarkeit zu erhalten: Wichtig ist bei den meisten Arten das Raumgewicht, also die Menge des eingesetzten Materials.

Bei Schaummatratzen gilt: «Ist es besonders niedrig, kann etwas beigeschäumt sein, etwa Luft», erklärt Leifeld. Sein Verband rät daher: «Finger weg von einem Raumgewicht von 40 Kilogramm pro Kubikmeter.» Wer aus Kostengründen weniger wählt, müsse in Kauf nehmen, dass die Matratze weniger lang hält.

Bei Federkernmatratzen ist wichtig: Wie viel Federn und in welcher Qualität wurden verwendet? Aber es ist auch entscheidend, wie das Material verbunden ist, gut ist etwa mit Taschen. Und sind diese auch untereinander verbunden? Das sollte man laut dem Experten bei der Beratung im Fachhandel herausfinden. Auf die mögliche Haltbarkeit von Latexmatratzen lässt sich über das reine Gewicht schließen: «Fühlen und anheben», so Leifelds Tipp. Und die Kilogrammangaben der einzelnen Hersteller vergleichen.

Bei den Prüfern der Stiftung Warentest fielen die Matratzen noch in einem anderen Punkt durch: Sie bemängelten Herstellerangaben. Elf der zwölf Modelle erhielten im Punkt Werbung und Deklaration die Note Fünf. Bei gut der Hälfte der Matratzen weiche die angegebene Härte stark von der gemessenen ab, andere Hersteller geben diese Info gar nicht an.

Insgesamt schaffte keine Matratze gute Ergebnisse: Siebenmal wurde die Gesamtnote «befriedigend» vergeben, dreimal «ausreichend» und zweimal «mangelhaft». Zu den Bestplatzierten gehören das Bett Continental Aurea von Fennobed (Note 2,6), Criade von Auping (3,1), das Boxspringbett Sao Carlos der M zeharke Irisett von Badenia (3,3) und das Smart Boxspringbett Luxus von Höffner (3,3).

Fotocredits: Felix Zahn
(dpa/tmn)

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