Springer gegen Bildblog

In den dreieinhalb Jahren seines Bestehens hat „Bildblog“ bereits zwölf Mal beim Presserat Beschwerde über die Berichterstattung der Bild-Zeitung eingelegt.

Laut „Bildblog“ wurden neun der eingereichten Beschwerden bisher bearbeitet; allerdings in keinem Fall eine Rüge ausgesprochen.

Das scheint für den Springer-Verlag wiederum ausreichender Beleg zu sein, dass die „Bildblog“-Macher mit ihren „kommerziellen, also sachfremd motivierten Beschwerden“ eher eigene Interessen verfolgen: Das Verlagshaus hat den Presserat aufgefordert, weitere Beschwerden von Seiten des „Bildblogs“ zu ignorieren; die bisherige „Flut“ verursache dem Verlag ohnehin schon einen „unangemessene[n] und schwerwiegende[n] wirtschaftliche[n] Schaden“.

Ein bisschen schizophren mutet es schon an, wenn dieselbe Zeitung, die nicht davor zurückschreckt, sich in unangemessener Weise in die Arbeit der türkischen Justiz einzuschalten, dem Deutschen Presserat erklärt, wie er auf ordentliche Beschwerden zu reagieren hat. Da hat sich der Bock selbst zum Gärtner gemacht… Entschieden wird die Sache im März.

In der Zwischenzeit nutzt der „Bildblog“ den Vorfall, um darüber zu berichten und fleißig eigene Artikel zu verlinken. Was ja an sich nichts Schlimmes ist; es wirkt bloß bizarr, wenn der selbsternannte „Bild“-Kontrolleur davon berichtet, wie er selbst in der „Bild“-Zeitung dargestellt wird. Angenommen, „Bild“ würde die Story aufgreifen – dann könnten „Bild“ und „Bildblog“ in der autarken Symbiose völliger Selbstreferentialität ko-existieren. 😉