Gutachten warnt vor Risiken durch gentechnisch veränderte Nutztiere

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Februar 9, 2016 16:40

Gutachten warnt vor Risiken durch gentechnisch veränderte Nutztiere

Genmanipulierte Nutztiere stellen eine erhebliche Gefährdung für Mensch und Umwelt dar. Das behauptet zumindest ein Gutachten, dass im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen erstellt wurde.

Schöne neue Welt oder Alptraum-Szenario à la „Frankenstein“? In den USA sind im vergangenen Jahr gentechnisch manipulierte Lachse mit Turbowachstum zugelassen worden. Anstatt wie üblich nur im Frühjahr und Sommer zu wachsen, legen die Fische auch im Herbst und Winter zu. Geht von solchen Gen-Tieren eine Gefahr aus? Die US-Firma Intrexon, aus deren Zuchtlaboren der Fisch stammt, verneint das natürlich. Anders sieht es ein Gutachten, dass die Grünen im Bundestag beim Münchener Institut Testbiotech in Auftrag gegeben haben.

Gutachten: Nicht überschaubare Auswirkungen auf Mensch und Umwelt

Der Autor des Gutachtens und promovierte Tierarzt, Christoph Then, der sich laut Testbiotech-Webseite „seit etwa 20 Jahren mit aktuellen Fragen der Gen-und Biotechnologie“ beschäftigt, warnt: „Die Folgen, die solche Tiere für Ökosysteme und für Verbraucher haben könnten, sind nicht überschaubar.“ Am Beispiel der Lachse beschreibt Then die Risiken, die er sieht: Es sei es trotz aller Schutzmaßnahmen möglich, dass die genmanipulierten Tiere in die freie Wildbahn geraten und sich dann mit anderen, „normalen“ Lachsen paaren. Das wiederum könnte das Ökosystem der Fische einschneidend verändern. Fraglich sei auch, was der Verzehr der Gen-Lachse für Auswirkungen auf den menschlichen Organismus habe. Natürlich sage er nicht: „Passt auf, wenn ihr den Lachs esst, dann werdet ihr alle größer“, so Then. Aber es werde „eben etwas mit lebendigen Organismen gemacht, was Auswirkungen haben kann, die man übersehen hat oder nicht abschätzen kann.“

Keine Rückholmöglichkeit für freigesetzte Gen-Tiere

Ein Beispiel für solche Auswirkungen sei die neuseeländische Milchkuh „Daisy“. Die Milch des genetisch veränderten Tiers habe zwar wie gewollt weniger allergene Eiweiße enthalten – doch auch die anderen Bestandteile der Milch hätten sich verändert. Als weiteres Beispiel nennt das Gutachten Pläne, Mücken dergestalt genetisch zu manipulieren, dass sie resistent gegen den Malaria-Erreger sind. Das klinge in der Theorie vielversprechend. Ein Freisetzen der Insekten hätte jedoch nicht absehbare Folgen, denn „man hat dann nicht mehr die Möglichkeit, diese Tiere jemals zurückzuholen – mit allen möglichen Risiken.“ Testbiotech spricht sich daher für klare Regelungen und Verbote aus. So solle die Politik „klarstellen, dass es in der EU auf absehbare Zeit keine Möglichkeit gibt, Zulassungen für gentechnisch veränderte Nutztiere und deren Produkte zu erhalten oder diese freizusetzen“.


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von Der Kurzreporter Februar 9, 2016 16:40