Gendoping ist längst Realität

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Juli 22, 2008 16:35

Gendoping bedeutet nichts anderes, als dass Sportler ihre Erbsubstanz manipulieren, um Höchstleistungen zu ermöglichen. Klingt futuristisch, ist aber längst Realität.

Sportler unterziehen sich einer Stammzelltherapie, lassen mithilfe von Medizinern gezielt ihre Erbsubstanz manipulieren, damit die Muskeln noch leistungsfähiger werden oder die Lungen noch mehr Sauerstoff ins Blut bringen. Gendoping heißt die Methode, einerseits gefürchtet, weil sie sich kaum nachweisen lässt, andererseits sind viele Forscher und auch Politiker davon ausgegangen, dass die Sportler davor zurückschrecken würden, weil die Risiken für die Gesundheit als lebensbedrohlich gelten.

Gestern Abend hat die ARD eine Dokumentation gezeigt, und die weist auf, dass diese Methode in China bereits angeboten und praktiziert wird. Auch in der Ukraine und der Türkei vermutet man skrupellose Wissenschaftler und Mediziner, die Gendoping praktizieren.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat bereits im Frühjahr ein groß angelegtes Forschungsprojekt gestartet, um dem Gendoping und vor allem seinen Gefahren auf die Spur zu kommen, aber auch Möglichkeiten zu entwickeln, Gendoping durch Tests nachweisen zu können.

Gendoping ist auf unnatürliche Weise dennoch natürlich, ist eine Veränderung des Körpers in die Tiefe.
Und genau das erschwert den Nachweis massiv.
Während EPO, Steroide oder Wachstumshormone mittlerweile nachweisbar sind (aber auch das nicht immer einwandfrei und komplikationslos, wie wir dank der Tour de France wissen), ist Gendoping bislang nicht nachweisbar. Aber eins ist es definitiv: der Schritt in einen unnatürlichen Wettkampf außerhalb aller Konventionen und unter Missachtung aller Gefahren.

Sucht man den Schuldigen, muss man zuallererst bei unserer Gesellschaft anfangen, die immer mehr will.
Es muss schneller, höher, weiter, gefährlicher, aufregender, mitreißender, einfach sensationeller sein, um den Zuschauer vom Hocker zu reißen – oder am Bildschirm zu halten. Einerseits ereifern wir uns über die „betrügerischen“ Sportler, die uns hinters Licht führen wollen. Andererseits würden wir doch längst nicht mehr so häufig einschalten und zuschauen, ginge immer alles mit rechten Dingen zu.

Der Kommerz bestimmt die Regeln und solange der Kommerz von der Sensationsgier des Zuschauers lebt, wird es keine Rückkehr zum sauberen Sport geben. Die Politik wäre in der Pflicht, der Wissenschaft mehr Gelder zur Verfügung zu stellen, um Tests zu entwickeln und die Forschung voran zu treiben. Doch genau das geschieht nicht, denn es ist die Pharmaindustrie, die kein Interesse daran hat. Eben jene Industrie, die nicht zuletzt viel Geld in die Politik steckt, um unbehelligt erforschen zu können, wie man den menschlichen Körper noch weiter manipulieren kann.
Es geht um Geld, um die Pharmaindustrie, um Politik und ein vollkommen neues Körperkonzept. Da hat die Stimme der Vernunft nichts mehr zu melden. Wenn sie denn überhaupt noch wahrgenommen wird.

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Juli 22, 2008 16:35