Franz Münteferings Buch „Macht Politik!“: Eine Kritik an der Bundeskanzlerin Angela Merkel

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Oktober 7, 2008 17:35

Der Titel ist ja doch etwas doppeldeutig und die Spitze richtet sich gegen die amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel. Es ist ein Interview-Band, auch über die Zukunft der Partei.

Der Vorgänger Kurt Beck bleibt aber auch nicht gänzlich unerwähnt in dem Buch des SPD-Spitzenmannes Franz Müntefering. Aber der Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht er, auf den gut 200 Seiten seines Werkes, die Führungsfähigkeit ab.

Wie alle Autoren seiner Partei – sei es Kurt Beck oder damals noch Oskar Lafontaine – nutzen sie die Bücher, um mit dem politischen Personal ihrer Zeit abzurechnen.

In „Macht Politik!“ rechnet Müntefering mit Merkel ab

Wobei das Buch „Macht Politik“ sich doch eher mit der Zukunft beschäftigt. Die Zukunft der SPD. Auch wenn er kein gutes Haar an der Bundeskanzlerin lässt, so weiß er doch um die Wichtigkeit der momentanen Koalition. Doch es lässt sich aus der Rezession des Buches herauslesen, dass er dort nicht mehr auf Schmuse-Kurs gehen will.

Für die Bundestagswahl im nächsten Jahr sieht Müntefering für seine Partei nicht die prognostizierte Pleite. Er wird kämpfen und die anderen ermutigen dem gleichzuziehen. Dafür spricht auch das Wortspiel als Titel. Mit „Macht“ als Substantiv will er damit sagen, dass er um die Bedeutung und die Vorgehensweise im Parlament bescheid weiß. Mit „macht“ als Verb verweist der Titel auf die Grundform von Demokratie: „res publica“.

Entsprechend Selbstbewusst war sein Auftreten zur Präsentation seines Buchs. Der 68jährige stellt dies nicht, wie seine Kollegen im Willy-Brandt-Haus vor, sondern im Hauptsaal der Bundespressekonferenz.

Als das Buch entstand hatte sich Franz Müntefering gerade aus der Politik verabschiedet. Wer hätte gedacht, dass er bei der Präsentation schon kurz vor seiner Wiederwahl stand.

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Oktober 7, 2008 17:35