Bundeswehrvereidigung vor dem Reichstag zum Jubiläum des Hitler-Attentats

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Juli 21, 2009 15:49

Allen Würdigungen des Hitler-Attentats vor exakt 65 Jahren am 20.07.1944 zum Trotz fragten sich im Zusammenhang mit der Vereidigung von mehr als 400 Bundeswehrsoldaten gestern nicht nur zahlreiche Berliner, sondern auch viele Touristen, ob eine solche Prozedur die weitreichende Sperrung um den Reichstag und das massive Polizeiaufgebot zum Schutz der Veranstaltung gegenüber Störenfrieden rechtfertigt.

Während Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede – auch in Bezug auf die Vorwürfe und Bemerkungen von Pazifisten und Bundeswehrkritikern im Vorfeld – die Vereidigung und den damit  gelobten Gehorsam in den Zusammenhang mit dem legitimen militärischen Ungehorsam der Hitler-Attentäter um den Offizier Claus Schenk Graf von Stauffenberg stellte und so noch einmal das Datum der Vereidigung rechtfertigte, fragten sich viele der Gegner, ob eine Veranstaltung dieser Art zeitgemäß und in einer Demokratie angemessen sei.

Generelle Kritik an der Bundeswehr

Schon lange wird nicht nur die Bundeswehr an sich und v.a. auch ihre Struktur als Verteidigungsarmee mit Wehrpflicht kritisiert, sondern auch die regelmäßigen Vereidigungsrituale. Viele Menschen können sich persönlich die „Unterwerfung, auch gegen das eigene Gewissen“, wie es eine Demonstrantin im rbb formulierte, nicht vorstellen.

Genau vorgeschriebene Rituale und Militarismen wie das exakte Schreiten oder die steifen Begrüßungen wirken nach wie vor oder gerade heutzutage, wo die Einsätze des Militärs als humanitär bezeichnet werden, kühl, anachronistisch, ja geradezu inhuman.

Vielleicht schafft es die Bundesregierung ja mit der nächsten Vereidigungsveranstaltung, aus einer Verteidigungsarmee, die aber nur im Kriegsfall im Inland eingesetzt werden darf und wird – und das ist ja auch ganz gut so – irgendwann einmal eine Berufsarmee, vielleicht auch auf gemeinsamer europäischer Ebene zu formen. Die komplette, um nicht zu sagen totale, Abschaffung von Armeen wagt ja eh keiner mehr zu erhoffen.

Oder steckt mehr dahinter?

Oder ist der ganze Wirbel doch mal wieder nur dafür da, von anderen Problemen der Regierung abzulenken? Von den USA gibts in dieser Hinsicht doch noch eine Menge zu lernen, auch wenn sich SPD und CDU schon ganz gut machen.

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Juli 21, 2009 15:49