Ameneh Bahrami verzichtet auf Blutrache

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter August 2, 2011 07:15

Was für die einen eine gerechte Strafe wäre, ist für andere nur verachtend und unwürdig. Ameneh Bahrami, eine geschändete Frau aus dem Iran, stand lange Zeit vor der Entscheidung: Rache nehmen oder es gut sein lassen.

Im Mai hatte ich schon von dem grausigen Säure-Anschlag erzählt. Aus Eifersucht verätzte Madschid Mowahedi im November 2004 der heute 32 jährigen das Gesicht mit Schwefelsäure. Laut dem iranischen Gesetzessprechung hätte sie ein Recht auf Blutrache gehabt. Das bedeutet, dass sie ihrem ehemaligen Freund das selbe hätte antun dürfen.Dieses Recht machte sie praktisch zu Ikone für viele Frauen, die ähnliche Gewalt über sich ergehen lassen müssen und mussten. Natürlich wurde das Thema auch kontrovers diskutiert und sie erhielt von einer Menschenrechtsorganisation aus Holland satte 2 Millionen Euro, wenn sie sich dieses Recht nicht nimmt. Auch, wenn trotzallem ihr Recht weniger wert ist als das eines Mannes. Zwei Augen einer Frau nur ein Auge eines Mannes wert.

Alles war eingeleitet: Am 31. Juli hätte sie ihrem Peiniger endlich auch das Augenlicht nehmen dürfen. Doch sie tat es nicht, verzichtete. „Ich habe sieben Jahre dafür gekämpft, dass diese „Auge-um-Auge“-Bestrafung ausgeführt wird, aber ich fühle mich jetzt befreit, dass es nicht geschehen ist„, sagte sie.

Dadurch, dass die ganze Welt über sie und das Blutrecht sprach war sie einem enormen Druck ausgesetzt. Verschiedene Quellen haben unterschiedliche Erklärungen für den Verzicht: Sie hat dem Mann verziehen, sie hat den Entschluss es nicht zu tun schon v0r sieben Jahren gefällt, wurde aber unter Druck gesetzt.

Was nun?

Prinzipiell steht ihr nun das Recht auf das sogenannte Blutgeld zu. Eine Entschädigung hat sie bisher nicht erhalten. Sie ist stark körperlich behindert und lebt vom Sozialgeld Spanies und den Buchverkäufen ihres Titels „Auge um Auge“. Die 2 Millionen der Menschenrechtsorganisation hat sie bisher auch nicht bekommen.
Was mit dem Täter passiert ist auch noch unklar. Es könnte zwar sein, dass er freikommt, aber das scheint doch eher unwahrscheinlich.

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter August 2, 2011 07:15