2 Millionen Euro für Verzicht auf Blutrache

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Mai 15, 2011 23:58

2 Millionen Euro für Verzicht auf Blutrache

Ein Mensch. Früher hübsch, ein freudiges Leben und Freunde. Dann kommt ein anderer Mensch und zerstört einem das Leben gründlich. Und man darf Rache nehmen- ganz legal.

Während in Deutschland Verbrecher in’s Gefängnis kommen gelten in anderen Ländern andere Gesetze. Im Iran gibt es das Recht auf Blutrache. Das bedeutet im Klartext, dass das Opfer dem Täter das gleiche Leid zufügen darf wie ihm selbst. Irgendwie unvorstellbar, aber dennoch üblich, wenn auch nicht alltäglich, im Iran.

Folgender Fall: Im Jahre 2004 lernten sich die damalig 27-jährige Ameneh Bahrami und der gleichaltrige Majid Movahedi kennen. Beide gehen an die selbe Uni, unterhalten sich, fangen an sich zu mögen. Scheinbar kam es dann zum Streit oder etwas ähnlichem, der Bahrami dazu bringe seiner Freundin im November 2004 Schwefelsäure ins Gesicht zu schütten. Die Säure zeigte volle Wirkung: Sie verätzte ihr Lider, Augäpfel, Rücken, Arme, Lippen, Zunge, Gesicht und Hände. Dadurch hat sie natürlich entsprechende  Narben im ganzen Gesicht und an anderen Stellen. Zudem hat sie auch Ihr Augenlicht verloren.

Seit vielen Jahren kämpft die Iranirin Ameneh Bahrami um ihr Recht. Sie bekam es auch. Und zwar sollte sie dem Menschen, der ihr das antat, Säure in die Augen tropfen, damit dieser daran erblindet. Doch dazu kam es nicht.Der Termin wurde kurz davor abgesagt- angeblich, weil kein Arzt zur Stelle war.

Eine Menschenrechtsorganisation aus Holland bot ihr rund 2000 Euro, wenn sie auf die Blutrache verzichten würde. Doch darauf ließ sich die Frau nicht ein. Ihr Gegengebot waren 2 Millionen. Zwar steht noch kein neuer Termin, aber die Organisation versucht nun mit allen Mitteln die 2 Millionen zusammenzutreiben.

Die Frage ist, wie in Ordnung eine solche Vollstreckung ist. Für meinen Teil klingt das so abstrus, dass ich dazu nicht mal eine Meinung abgeben könnte. Ist es okay, einem anderen Menschen genau das selbe anzutun oder sollte man versuchen das beste aus der Situation zu machen? Befriedigt Rache so sehr? Darf man selbst Gott spielen und beispielsweise einem anderen das Augenlicht nehmen? Und ist das komplett vertretbar, wenn der zu bestrafende sich vorher auch falsch verhalten hat? Wäre das eigene Verhalten bzw. Bestrafen dann besser?

Foto: ElenaR – Fotolia

Der Kurzreporter
von Der Kurzreporter Mai 15, 2011 23:58